Die Thüringer Bachwochen wurden bereits kurz nach der Wende gegründet. Damals gab es ein großes Verlangen danach, die deutsche Kultur wieder unverzerrt und ohne politische Einflüsse genießen zu können. Und da Bach auch ein Kind des Landes war, lag es nahe, ihm zu Ehren ein Festival zu veranstalten. Der Anfang war nicht einfach, und es konnte nicht in jedem Jahr ein Festival durchgeführt werden.
2005 beschloss man dann einen Neuanfang und gründete den Verein Thüringer Bachwochen e.V., der fortan die Geschicke des größten Klassikfestivals in Thüringen steuerte. Damit wuchs es auch über die Grenzen des Landes hinaus und bekam auch international einen guten Ruf. Das Festival konnte nämlich etwas bieten, was sonst keiner hatte: Konzerte wurde an Orten aufgeführt, an denen Bach selbst gewirkt hatte. Der Verein erhielt für seine Bemühungen sogar den Preis „Leuchttürme der Tourismuswirtschaft“ und den Tourismuspreis des Wirtschaftsministeriums. Damit wurde auch anerkannt, dass der Verein mit seiner Veranstaltung, bei welcher 50 Prozent der Gäste Touristen sind, einen wesentlichen Beitrag für die Industrie leistet.
Um auch jüngere Zuhörer zu erreichen, wurde die Konzertreihe Generation Bach gestartet. Zwar ist Bach bei jungen Klassikfans beliebt, aber der durchschnittliche Jugendliche wird mit der Musik erst einmal nichts anfangen können. Deshalb organisierte man Konzerte an ungewöhnlichen Orten wie Schulen, brachte die Goldberg-Variationen mit DJs zusammen, veranstaltete Crossover-Konzerte und vieles mehr.
Ein Highlight ist der Beginn des Festivals, die Lange Nacht der Hausmusik. Hierbei laden die Teilnehmer der Veranstaltungen – die Musiker – die Gäste zu sich nach Hause ein. Die Nacht wird in über 90 Haushalten begangen.
Die Bachwochen sind nicht unbedingt eine Veranstaltung die die weltbekanntesten Künstler anzieht, sondern eine, die sich an die Freunde der Bachmusik richtet und vor allem ein authentische Gefühl vermittelt, zum Beispiel in der Kirche zu sitzen in welcher Bach einst das aufgeführte Werk komponiert hatte. Kaum ein anderes Festival ist so nahe an seinem Namensgeber dran, von Bayreuth einmal abgesehen.